Das Lager Neue Bremm war ein »Erweitertes Polizeigefängnis«.
Es unterstand der Geheimen Staatspolizei und war ganz in die
regionalen Verwaltungs- und Befehlsstrukturen der
Staatspolizeistelle Saarbrücken eingebunden.
Die Gestapo hatte ihren Sitz im Saarbrücker Schloß. Dort ist noch heute
im Keller eine Zelle zu sehen, in der die Polizisten Gefangene folterten,
um Geständnisse zu erpressen. Anschließend erfolgte die Inhaftierung
im Lager Neue Bremm. Eine in die Zellenwand geritzte Inschrift beweist,
dass auch Häftlinge aus dem Lager zum Verhör ins Schloß gebracht wurden.
Die unauffällige Bezeichnung »Erweitertes Polizeigefängnis«
verschleierte den wahren Charakter dieser Terror- und Todesstätte
der Gestapo.
Jene Lager hatten nichts mit der rechtsstaatlichen Tradition
der »Polizeigefängnisse« zu tun – die Bezeichnung wies vielmehr darauf
hin, dass die Geheime Staatspolizei in diesen Haftstätten
vollkommen eigenmächtig und willkürlich agierte.
Das Lager Neue Bremm war in den regionalen Strukturen
des Repressionsapparates aus Polizei und SS verankert. Die
Saarbrücker Gestapo veranlasste die Inhaftierung und befand über
die Haftdauer. Sie verfügte ebenso die Entlassung, Deportation oder
aber »Sonderbehandlung« der inhaftierten Männer und Frauen. In
der Tarnsprache der nationalsozialistischen Bürokratie bedeutete dies
die willkürliche Ermordung von Gefangenen.
Inschrift in der Gestapozelle des Saarbrücker Schlosses:
Beaucourt A. … Tage auf der Neuen Bremm. Kein Glück. 9.12.43 (deutsche Übersetzung). |
Verwaltungsaufbau der »Superbehörden«, der SS und der Polizei