Auf Initiative ehemaliger Häftlinge und der französischen
Militärregierung entwarf der Pariser Architekt André Sive
(1899-1958) die Gedenkstätte Neue Bremm.
Er erweiterte den Bereich des Männerlagers mit Löschteich,
freigelegten Fundamenten, Rasenfläche und Lagerzaun um einen
separaten, plattenbelegten Gedenkplatz mit einer Gedenktafel mit
französischen Inschriften. Stein und Tafel richtete er auf den Löschteich als Sinnbild für Folter und Morden aus.
Weiteres Element und Blickpunkt war eine 30 Meter hohe, weiße
Stele aus Stahlbeton. Auf einer Verkehrsinsel in den Straßenverkehr
integriert, bildete sie eine Sichtachse zu Gedenkstein und Löschteich.
Sives funktionale Gedenkstätte – ein bedeutender französischer
Beitrag für die Architekturgeschichte des Saarlandes – blendete
schon damals das Frauenlager und damit die Erinnerung an seine
Opfer aus.
Einweihung der Gedenkstätte am 11. November 1947
Die Einweihung der Gedenkstätte fand am 11. November 1947
statt, dem Gedenktag an den deutsch-französischen
Waffenstillstand nach dem Ersten Weltkrieg.
Gouverneur Gilbert Grandval enthüllte den mit der Trikolore
bedeckten Gedenkstein, auf dem in französischer Sprache steht:
»In diesem Lager sind auf Befehle von jenseits des Rheins
Verteidiger der menschlichen Würde und Freiheit in den Tod
gehetzt worden, Opfer der nationalsozialistischen Barbarei.
Denkmal errichtet vom Lagerkomitee der Neuen Bremm,
eingeweiht am 11. November 1947.«
Grandval übertrug dem bei der Einweihungsfeier anwesenden
Oberbürgermeister von Saarbrücken Franz Singer die Obhut
für Denkmal und Gedenkstätte:
»Dieses Denkmal wird das Symbol einer dunklen Vergangenheit,
aber auch das Zeichen des Glaubens an eine bessere Zukunft sein.
[…] Daher werde ich, Herr Bürgermeister […] dieses Denkmal in
Ihre Obhut übergeben, denn ich weiß, mit welchem Interesse die
Verwaltung Ihrer Stadt sich ihm annehmen wird.«
(Neue Saarbrücker Zeitung vom 13. November 1947)
Für die ehemaligen Häftlinge des Lagers sprach Jacques
Dumoulin aus Bordeaux. Er war als Widerstandskämpfer im
September 1943 im Lager Neue Bremm inhaftiert worden und
hatte 115 Tage dort aushalten müssen, bevor er nach
Sachsenhausen und Buchenwald kam. Schwer gezeichnet von der
Haft in nationalsozialistischen Lagern, erinnerte er an das Leid
der Opfer der Saarbrücker Gestapo-Haftstätte.