Bevölkerung

Familienidylle vor Häftlingsbaracken, Foto 1943

Barackenlager Neue Bremm.

Fotografiert von der gegenüberliegenden Straßenseite,

undatiert, ca. 1942-1944

Das Gestapo-Lager Neue Bremm wurde keinesfalls vor den Augen

der Öffentlichkeit abgeschirmt oder verborgen. Viele Bürgerinnen

und Bürger, die zum Hauptfriedhof von Saarbrücken gingen, der nur

wenige hundert Meter entfernt lag, passierten das Lager. Der kleine Weg,

der die Haftstätte in Männer- und Frauenlager teilte, blieb öffentlich.

»Willst Du etwa auf die Neue Bremm?« war eine im gesamten Saarland

weit verbreitete Drohung und auch Warnung. Viele Saarbrücker

Bürgerinnen und Bürger wußten, was sich »auf der Neuen Bremm«

ereignete: »Fast jede Nacht hörten wir Schreie von Gefangenen, die

geschlagen wurden. […] Wenn ich am Lager vorbei ging, sah ich oft,

wie Gefangene auf Befehl der Aufseher Übungen verrichten mußten.

Die Wachleute sparten dabei nicht mit Schlägen.« Zeuge Kurt B. aus

Saarbrücken im Rastatter Prozess, 1946.

Das Gestapo-Lager Neue Bremm war in den Kriegsalltag der

Bevölkerung integriert. Die meisten Menschen arrangierten sich mit

dem Terror der Gestapo, manche beteiligten sich aber auch aktiv

daran, in dem sie Mitmenschen denunzierten und anzeigten oder mit

der Gestapo kooperierten: Handwerker und Bauern belieferten das

Lager  mit Baumaterial oder Lebensmitteln, Bestattungsunternehmer

transportierten die Leichen ab, Unternehmer »mieteten« Häftlinge.

Ohne die Kooperationsbereitschaft von Teilen der Saarbrücker

Bevölkerung hätte die Gestapo das Erweiterte Polizeigefängnis Neue

Bremm nicht betreiben können.

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