Haftbedingungen

Männerlager

Löschteich – Zustand nach Auflösung des Lagers, Herbst 1945

Bei der Ankunft im Lager wurde den Gefangenen aller Besitz weggenommen.

Sie behielten nur die Kleidung, die sie am Leib trugen. Ein stundenlang

dauernder Appell auf dem Innenhof und brutale Verhöre durch den

Kommandanten gehörten zur Aufnahmeprozedur für Neuankömmlinge.

Um fünf Uhr morgens war Wecken: Die Aufseher trieben die Männer mit

Tritten und Schlägen aus den Baracken. Beim Morgenappell wurden

Außenkommandos zusammengestellt, die das Lager verließen, um in der

Stadt Zwangsarbeit zu leisten.

Die im Lager verbliebenen Häftlinge mussten den ganzen Tag grausame

Folterungen rund um den Löschteich ertragen.

Roger Vanovermeir (*1923) war im Oktober 1943 elf Tage im Lager Neue

Bremm inhaftiert: »Alle Häftlinge mussten um das Becken herumlaufen.

Manche wurden auch darin getaucht. Wir mussten uns hinlegen und auf dem

Bauch robben, wieder aufstehen und weiterrennen, im ›Entengang‹ hüpfen

und immer unter den Prügeln der Schläger, die um uns herumstanden. Und

manchmal wurde das Ganze noch durch Schüsse begleitet, nur um die

Atmosphäre des Terrors noch zu steigern.«

Als 78-Jähriger kehrte Vasyl Volodko im Herbst 2002 nach Saarbrücken

zurück, wo er während des Krieges zur Zwangsarbeit eingesetzt war. Als er

bei seinem Besuch der Gedenkstätte Neue Bremm den Löschteich sah, verfiel

er in eine gehockte Stellung und demonstrierte die im Lager üblich gewesene

Folter: »Alle Gefangenen werden für immer das Löschwasserbecken im

Lager, das Froschhüpfen um das Becken in Erinnerung behalten.«

Vasyl Volodko zeigt, wie die Häftlinge im so genannten

»Entengang« um den Löschteich laufen mussten.

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